DreyEicher Grenzweg

DreyEicher Grenzweg

Stein No 79

Die Wälder der Landschaft Dreieich

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An diesem Stein No. 79 stießen um 1700 drei Gebiete zusammen: An die Sprendlinger Feldgemarkung grenzten der Domanialwald Mitteldick sowie der Langener und Egelsbacher Markwald. Auch diese Wälder haben eine interessante lokale Geschichte.

Der Markwald, auch Eigenwald genannt, war gemeinsames Eigentum der Bewohner von Langen und Egelsbach. Er erstreckte sich im Süden von der Grenze zu Erzhausen bis hierher im Norden an den Forst Mitteldick. Gemeinsamer Waldbesitz war im Mittelalter und in der früher Neuzeit nicht ungewöhnlich. Man denke in unserer Gegend an die Rödermark und die Biebermark weiter östlich. Der Ursprung solcher Waldgenossenschaften, also vom gemeinschaftlichem Besitz und Verwaltung von Waldgebieten, liegt vielfach im geschichtlichen Dunkel.

Der gemeinsame Waldbesitz hatte allerdings auch negative Auswirkungen: Der Wald wurde von den beteiligten Gemeinden vielfach maximal genutzt, ohne dass diese bereit waren, für den nachhaltigen Bestand zu sorgen. Das Gelände verkam oft zu einer versteppten Heidelandschaft. Heftige Streitereien entstanden, bei denen die Landesherrschaft eingreifen musste. 1732 verfügte der Darmstädter Landgraf die Teilung des gemeinsamen Waldes von Langen und Egelsbach im Verhältnis 2:1. Seitdem besitzen beide Orte einen eigenen Gemeinde- bzw. einen Stadtwald. Die Rödermark und die Biebermark wurden erst knapp 100 Jahre später unter den beteiligten Ortschaften aufgeteilt. Der Hainer Bürgerwald war kein Markwald, er gehörte „schon immer“ den Hainer Bürgern. Heute ist er Eigentum der Stadt Dreieich.
Der Domanialwald Mitteldick hat eine ganz andere Geschichte. Er war seit 1600 Eigentum der Hessen-Darmstädter Landgrafen und später der Großherzöge. 1905 gestattete Großherzog Ernst Ludwig, einen Teil dieses Waldes als neue Buchschlager Gemarkung zu nutzen. 1918 wurde der Großherzog abgesetzt. Damit fielen die Domanialwälder formell dem Hessischen Staat zu. Seitdem ist dieser Wald Staatswald. 1954 wurde die Waldgemarkung Mitteldick aufgelöst. Das Gebiet wurde zwischen den angrenzenden Gemarkungen aufgeteilt.

Das Waldgebiet hier gehört seit 1954 zur Buchschlager Gemarkung, so dass heute an diesem Grenzstein die Gemarkungen Sprendlingen, Langen und Buchschlag aufeinandertreffen.


Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

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