DreyEicher Grenzweg

DreyEicher Grenzweg

Stein No 69

Die Geschichte dieser Grenzlinie

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Der Grenzverlauf an dieser Stelle weist weit in die Geschichte zurück. Im neunten Jahrhundert lag das Gebiet als königseigenes Land im „Forestis Dreieich“. Den westlichen Teil mit dem Dorf Langen schenkte Kaiser Ludwig der Deutsche im Jahre 834 dem Kloster Lorsch. Die Grenzen dieser Urmark Langen wurden in einem Dokument beschrieben, in dem auch die Begriffe Dreieich, Sprendlingen und Rostadt auftauchten. Diese Grenzlinie dürfte hier in der Nähe verlaufen sein. Die am Rostädter Weg aufgestellte „Urmark-Stele“ aus rotem Sandstein erinnert heute daran.

Die Mark Langen kam später unter die Herrschaft der Münzenberger. Deren Nachfolger waren die Falkensteiner. Ihnen folgten dann die Herren von Ysenburg-Büdingen. 1556 wurde das Dreieichgebiet erneut geteilt. Langen mit Kelsterbach kam zu Ysenburg-Ronneburg und Offenbach mit Sprendlingen zu Ysenburg Birstein. Es steht zu vermuten, dass die dadurch neu entstandene Grenze der alten Urmarksgrenze folgte.

Aufgrund von Religionsstreitigkeiten entschloss sich der kinderlos gebliebene letzte Ronneburger Graf Heinrich 1601 - kurz vor seinem Tod -, das Amt Langen an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt zu verkaufen. Es folgten heftige Auseinandersetzungen zwischen Ysenburg-Birstein und Hessen-Darmstadt, die bis zur Vorlage beim Reichskammergericht führten. Erst 1711 konnten sie durch eine Vereinbarung zum Nachteil der Ysenburger beendet werden.

Die genaue Festlegung dieser Grenzlinie zwischen dem Ysenburger und dem Darmstädter Gebiet wurde danach mit einigem Aufwand vorangetrieben. Im Archiv in Birstein finden sich Grenzbegehungsprotokolle aus den Jahren 1720 und 1725. Offensichtlich waren die Grenzmarkierungen aber schon 50 Jahre später in einem so schlechten Zustand, dass beide Seiten sich verständigten, die Grenze neu zu besteinen. Der Langener Steinmetz Schöhßer erhielt den Auftrag, mehr als hundert Steine zu liefern, die dann 1783 gesetzt wurden. Sie waren versehen mit den Inschriften „Y“ für Ysenburg, „HD“ für Hessen-Darmstadt, der Jahreszahl „1783“ und einer fortlaufenden Nummer.

Diese neu besteinte Territorialgrenze hatte nur 33 weitere Jahre Bestand. Nach dem Wiener Kongress verlor das Fürstentum Isenburg 1816 seine Selbstständigkeit und wurde aufgeteilt. Sprendlingen und die anderen zuvor isenburgischen Ortschaften gehörten seitdem zum Darmstädter Großherzogtum Hessen. Heute zeugen die noch in großer Zahl vorhandenen Grenzsteine als historisches Kulturgut von früheren bewegten Zeiten.



Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

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