DreyEicher Grenzweg

DreyEicher Grenzweg

Stein No 40

Kanal und Bahn

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Im Jahr 1783 war hier alles sehr ruhig. Keine Eisenbahn, keine Autobahn, kein Flugverkehr. Aber fast hätte man hier die Bugwellen von Binnenschiffen hören können! Auf einem Plan aus dem Jahr 1790 namens „projektirte Canalverbindung zwischen dem Main und dem Neckar“ ist eine schnurgerade Wasserstraße eingezeichnet. Sie sollte westlich an Langen, Sprendlingen und Neu-Isenburg vorbei durch das heutige Buchschlag führen.

Dieses Projekt blieb ein Plan auf dem Papier. Wohl aber wurde fast auf der gleichen Trasse 50 Jahre später die Main-Neckar-Bahn gebaut. Die ersten Planungen gehen auf das Jahr 1836 zurück. 1838 wurde die Trasse vermessen. Einige der damaligen Vermessungssteine kann man auf der anderen Seite der Bahnlinie finden. Die private Gesellschaft konnte das Kapital für den Bau der Bahn aber nicht aufbringen. 1843 legten die Reichsstadt Frankfurt, das Großherzogtum Hessen und das Großherzogtum Baden in einem Staatsvertrag fest, die Bahn auf Staatskosten zu bauen. Nur fünf Jahre später, 1848, fuhr der erste Zug von Frankfurt nach Heidelberg, zunächst auf einer eingleisigen Trasse, von 1860 an zweigleisig.

Zwischen Frankfurt und Darmstadt gab es nur einen Bahnhof, den in Langen, errichtet 1846 beim Neubau der Bahnlinie. In Neu-Isenburg entstand 1852 auf der Westseite der Trasse ein provisorischer Bahnhof. 1861 ersetzte ihn das heutige Gebäude.

28 Jahre nach der Einweihung der Bahnlinie richtete die Bahnverwaltung nach vielen Eingaben 1876 im Mitteldicker Wald für die Sprendlinger eine Personenhaltestelle mit der Bezeichnung „Sprendlingen“ ein. Sie bestand aus zwei alten Waggons und war nur über einen Trampelpfad zu erreichen. Erst nachdem die Sprendlinger einen Fahrweg zu dem Haltepunkt hatten bauen lassen, konnte 1879 das stattliche Empfangsgebäude errichtet werden. Nach der Gründung Buchschlags in der Nähe der Bahntrasse erhielt die Station 1906 den Namen „Sprendlingen-Buchschlag“. Diese Reihenfolge gefiel den Buchschlagern nicht, aber erst 1928 erreichten sie die Umbenennung in „Buchschlag-Sprendlingen“. Mit dem Bau der S-Bahn und der Modernisierung der Dreieichbahn trägt der Haltepunkt seit 1996 die Bezeichnung „Dreieich-Buchschlag“. Das Bahnhofsgebäude steht wie auch das Perrondach heute unter Denkmalschutz.


Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

Literatur: 
Jakob Heil, „Sprendlingen“, 1974, Mathias Tank: Bahnhof Neu-Isenburg. Eine Bahnstation macht Karriere, Wikipedia

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