DreyEicher Grenzweg

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Stein No 36

Der Forst Mitteldick und der Gerauer Wildpark

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Südlich und westlich dieses Steines erstreckte sich eine große Waldgemarkung namens Mitteldick. Eine Bezeichnung, die heute fast in Vergessenheit geraten ist. Nur noch zwei kleine Wege und eine Schneise tragen in den Stadtgebieten von Neu-Isenburg und Dreieich diesen Namen. Die Geschichte Mitteldicks ist jedoch lang und facettenreich.

Im Jahr 1600 verkaufte der Graf von Ysenburg-Ronneburg das Gebiet um Kelsterbach und Langen an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Das hierin enthaltene Forstgebiet Mitteldick wandelte sich somit zum Domanialwald des Darmstädter Landgrafen, d.h. zu seinem persönlichen Eigentum. 1709 entstand das Forsthaus Mitteldick an der Straße nach Mörfelden, der heutigen Bundesstraße 44.

1771 war der Forst Mitteldick Teil des Gerauer Wildparks, eines riesigen Jagdgebietes der Darmstädter Landgrafen. Er umfasste auch die Wälder um die Schlösser Wolfsgarten und Mönchbruch. Ein Holzzaun umschloss dieses Gebiet. Die Bewohner der umliegenden Dörfer mussten ihn errichten und erhalten. Vom Schloss Wolfsgarten zog sich der Zaun westlich an Langen vorbei durch den Buchschlager Wald und das heutige Buchschlag. Der Zaunweg in Buchschlag erinnert noch daran.

Der Zaun um das landgräfliche Jagdgebiet hatte seinerzeit eine wichtige Bedeutung. Die im Wald für die Jagd gehegten Wildtiere sollten nicht auf die bestellten Ackerflächen zum Äsen gelangen und das in den Wald getriebene Vieh der Bauern sollte diesen nicht verlassen. An den Durchgängen des Zauns gab es Tore, die nach dem Passieren einer Person, eines Wagens oder einer Herde von selbst zufielen, die Falltore. Zaunknechte wachten über den Zaun. Sie wohnten in Häusern an den Toren, den Falltorhäusern. Hier in der Nähe stand auch ein Falltorhaus, und zwar dort, wo sich die Falltorschneise und die Zaunschneise an der heutigen Trasse der Main-Neckar-Bahn kreuzten.  

In späteren Zeiten wurde Mitteldick durch eine beliebte Waldgaststätte nahe des Forsthauses und den Bahnhof Mitteldick an der nach Worms führenden Riedbahn bekannt. Aus der eigenständigen Waldgemarkung Mitteldick wurden 1905 die Gemarkung Buchschlag und 1938 die Gemarkung Zeppelinheim herausgelöst. Die Waldgemarkung Mitteldick wurde 1954 unter den benachbarten Gemeinden aufgeteilt. Der Name Mitteldick verblasste weiter, als der Bahnhof in „Zeppelinheim“ umbenannt wurde und das historische Gasthaus „Forsthaus Mitteldick“ 1997 abgerissen und durch ein Bürogebäude ersetzt  wurde.


Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

https://www.steine-in-der-dreieich.de/images/Karten/Gerauer%20Wildpark2%20.JPG

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