DreyEicher Grenzweg

DreyEicher Grenzweg

Stein No 34

Ysenburg oder Isenburg?

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In den Texten für diesen Grenzweg wird die alte Landesherrschaft Ysenburg konsequent mit dem Buchstaben Y geschrieben, denn alle Grenzsteine mit sind mit Y für Ysenburg gekennzeichnet. In der älteren regionalgeschichtlichen Literatur wird Ysenburg munter durcheinander manchmal mit I und manchmal mit Y geschrieben. Betrachten wir die Sache etwas genauer:

Die Stammburg des Adelsgeschlechts der Ysenburger liegt im Westerwald bei Neuwied. Sie und der nahegelegene Ort Isenburg werden mit I geschrieben. Öfters wurde Ysenburg auch als Eisenburg bezeichnet. Als die Herren von Isenburg das Büdinger Land erbten, nannten sie sich die Grafen zu Ysenburg und Büdingen (jeweils mit Ypsilon). 1684 entstanden durch Teilung die Linien Ysenburg-Büdingen in Büdingen und Ysenburg-Büdingen in Birstein. Beide existieren noch heute; die Adelsfamilie in Büdingen trägt den Namen „Fürst zu Ysenburg und Büdingen“ (mit Ypsilon).

Die Birsteiner Linie wurde 1744 in den Reichsfürstenstand erhoben. Man sagt, dass der Urkundenschreiber versehentlich Ysenburg mit I schrieb. Das hatte vorerst nur eine geringe Bedeutung, wie man an dem Y auf den Territorialsteinen von 1783 sieht. Die Nachkommen der Birsteiner Linie nennen sich heute „Fürst von Isenburg“ (mit I), die der Büdinger Linie „Fürst zu Ysenburg und Büdingen“ (mit Y). Interessanterweise gibt es in den ehemaligen fürstlichen Domanialwäldern des Forstes Dreieich Gütersteine mit der Inschrift „FJ“. Bis 1900 wurde häufig nicht zwischen „I“ und „J“ unterschieden. Neben Ysenburg (mit Y) und Isenburg (mit I) gibt es auch noch ein Jsenburg (mit J), um das Durcheinander zu vollenden.

Die Bezeichnung für die Siedlung der Hugenottenflüchtlinge, das damalige "Welschdorf" und heutige Neu-Isenburg, war zunächst Ysenburg (mit Ypsilon), auf Französisch „Ysembourg“ (mit Ypsilon und m). 1830 kam der Name Neu Ysenburg auf (immer noch mit Ypsilon). Nur langsam setzte sich die Bezeichnung Neu-Isenburg (mit I) durch, so wie wir es heute kennen.

Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

Literatur: Klaus Peter Decker in „Aus Liebe und Mitleiden gegen die Verfolgten“. Herausgeber Heidi Fogel und Matthias Loesch (1999), S. 16 ff

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