DreyEicher Grenzweg

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Stein 33

Die Holzmann'sche Kiesgrube

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Wenn man den historischen Isenburger Weg entlanggeht, sieht man nordwestlich von hier direkt am Weg einen kleinen Abhang. Dort wurde früher oberflächennah Ton abgebaut. Dies ist Thema bei Stein No 32. Hier am Stein No 33 kann man einen Blick in die Relikte des großflächigen und tiefgründigen Kiesabbaus werfen.

Das ruhige Waldrevier östlich des Weges mit seinem heute stattlichen Baumbestand täuscht leicht darüber hinweg, dass es vor einigen Jahrzehnten hier ganz anders ausgesehen hat. Hinter diesem Stein im Wald befinden sich noch gut erkennbaren Hinterlassenschaften großer menschlicher Eingriffe in die Natur. Die scharfgezeichneten Abbaukanten sowie Steilhänge und Hohlwege in der näheren Umgebung gehörten zur alten Holzmann‘schen Kiesgrube. Sie umfasst eine Fläche, die doppelt so groß war wie das Areal des heutigen Gehspitzweihers.

Die Firma Holzmann, gegründet 1848 in der Kreuzmühle im heutigen Dreieich, entwickelte sich rasch zu einem international tätigen Bauunternehmen. 1873 ersteigerte Holzmann die wirtschaftliche Nutzung des Gehspitz-Gebietes und begann zunächst Lehm und Letten und nach 1945 großflächig Kies abzubauen. Eine Lorenbahn auf Schmalspurgleisen transportierte ihn zunächst über den Isenburger Weg zu den Betriebsgebäuden an der Gehspitz. Später verliefen die Gleise auf der Nordostseite der Grube. Mitte der 1970er Jahre wurde der Kiesabbau eingestellt. 2002 meldete die Holzmann AG Insolvenz an und ist seitdem Geschichte.

Wie man an dieser Stelle erkennen kann, hatte das Unternehmen das ausgekieste Gebiet über dem Grundwasserspiegel wieder erfolgreich aufgeforstet. Allerdings machte man sich vorher keine Mühe zu machen, das Gelände neu zu modellieren, wie man an den steilen Abhängen erkennen kann. Abgesehen davon unterscheidet sich die Natur hier nur wenig von den Gebieten außerhalb der ehemaligen Grube.

In den 1960er Jahren traf sich die Jugend aus den umliegenden Ortschaften an dem mit Grundwasser gefüllten Grubenbereich zum „wilden“ Baden, später gab es dort einen beliebten offiziellen Badebereich. Mit dem Gehspitzweiher gab es in den 1960er Jahren hochfliegende Pläne: Er sollte zu einer Freizeitanlage mit Hotel und Regattastrecke umgestaltet werden. Die Vernunft der kommunalen Entscheider und die schon damals erkennbare Absenkung des Grundwasserspiegels vereitelte diese Pläne. Zum Glück scheiterte auch das Vorhaben, hier eine Abfalldeponie zu betreiben. 1981 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt. Heute ist der Gehspitzweiher ein wertvolles geschütztes Naturrefugium und beliebtes Waldrevier für Spaziergänger und Freizeitsportler inmitten des geschäftigen Rhein-Main-Gebietes, und das nicht betreten werden darf.



Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel

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